Die Stifter
Das Verlegerehepaar Annelie Löber-Stascheit und Wilfried Stascheit will in Zukunft seine kulturelle Basisarbeit um ein weiteres Tätigkeitsfeld erweitern: "Sich um diejenigen kümmern, für die der Genuss eines Buches, eines Theaterstückes oder eines Konzertes aus den unterschiedlichsten Gründen nicht selbstverständlicher Teil ihres Lebens (geworden) ist."
Für das Stifterehepaar Stascheit war bis zum Jahr 2008 die Arbeit im Verlag an der Ruhr ihr beherrschender Lebensinhalt. Beide bauten 1981 trotz schwieriger Anfangsjahre arbeitsteilig, aber mit vereinter Kraft den Verlag stetig weiter aus: Während Wilfried Stascheit als verlegerischer Geschäftsführer die Programmleitung übernahm, konzentrierte sich Annelie Löber-Stascheit auf die kaufmännische Geschäftsführung und das Marketing.
Der Erfolg ihres reformpädagogischen Ansatzes in den stark praxisbezogenen Büchern hat mit Sicherheit zur Vermenschlichung des deutschen Bildungswesens beigetragen. Immer ging es in erster Linie um Bildung, nicht um zweckorientierte Zurichtung; um Wissen, nicht um Noten; um aktive Handelnde, nicht um passiv Lernende und vor allem zunächst um Inhalte, dann erst um den Profit. Belohnt wurde dieses Engagement unter anderem mit dem Gustav-Heinemann-Friedenspreis und dem Preis für das „Politische Buch des Jahres“ der Friedrich-Ebert-Stiftung.
Annelie Löber-Stascheit (Jahrgang 1956) Studium ZHAW School of Management and Law, Winterthur - 24 Jahre geschäftsführende Gesellschafterin Verlag an der Ruhr GmbH. Seit 2006 Stifterin und Vorstandsvorsitzende der Selbst.Los!Kulturstiftung - seit über 30 Jahren Unternehmerin.
Wilfried Stascheit (Jahrgang 1950)
Studium Pädagogik/Soziologie/Germanistik; Journalist; 1981 Gründung Verlag Die Schulpraxis später Verlag an der Ruhr GmbH dort bis 2006 geschäftsführender Gesellschafter und Verleger. 2000 Gründung TibiaPress Verlag GmbH bis heute geschäftsführender Gesellschafter und Verleger - 2006 Stifter und stelltvertretender Vorstandsvorsitzender Selbst.Los!Kulturstiftung - seit über 40 Jahren Verleger aus Überzeugung.
"Wer etwas bewegen will, muss vor allem in die Zukunft denken und darf nicht warten, bis die Statistiken und Marktanalysen aus der Vergangenheit fertig sind." – nach dieser Maxime wird auch die 2007 gegründete gemeinnützige Kulturstiftung „Selbst.Los!“ arbeiten.
Was es heißt unter schwierigen, ja eigentlich völlig aussichtslosen Startbedingungen, loszulegen, das wissen die beiden Stiftungsgründer. Diese Erfahrung und natürlich auch die nötige materielle Hilfe wollen sie gerne Projekten in ihrer Startphase anbieten.
Und wenn beide auch keine zwanzig mehr sind: "Es bleibt einem jeden immer noch soviel Kraft, das auszuführen, wovon er überzeugt ist." (Goethe)
Man könnte meinen, hier waren idealistische Weltverbesserer am Werk. Sicher war das ein wesentliches Motiv, aber guter Wille allein verändert nichts. Der Verlag an der Ruhr war auch ein wirtschaftliches Erfolgsmodell, obwohl (oder vielleicht auch gerade weil) er ohne Eigenkapital und ohne Bankunterstützung aus der Lehrerarbeitslosigkeit gegründet wurde. 28 Jahre stetiges Wachstum, zuverlässige Umsatzsteigerungen Jahr für Jahr sind sicherlich ein Indiz für den Erfolg. Aber ein sicheres Ruhekissen?
Eher Nein: Beide Stascheits wollten diese verlegerische Arbeit nur als einen Abschnitt ihres Lebens definieren, wenn es auch ein langer und immens wichtiger war. Und so verkauften sie den Verlag an die zweitgrößte Verlagsgruppe im Bereich Schulbücher in Deutschland.